Systemische Therapie
Systemische Therapie versteht sich als eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren, und ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Ansätzen und Modellen, die sich aus der Paar- und Familientherapien heraus entwickelt haben. Neben der zunächst analytisch orientierten Familientherapie und später der entwicklungs-orientierten Richtung (Virginia Satir) traten die auf die Forschergruppe um Gregory Bateson zurückgehenden systemischen Schulen in den Vordergrund. Mit dem Begriff „systemisch“ weist die Familientherapie über den Bezugsrahmen Familie hinaus und stellt Zusammenhänge zur allgemeinen Systemtheorie her. Als Weiterentwicklung der Familientherapie stellt sie auch die einzeltherapeutische Arbeit in einen interaktionellen Kontext.
Konzepte wie Zirkularität, Autonomie und Selbstorganisation von Systemen fordern zu einem Umdenken heraus. So steht der Annahme linearer Kausalität mit ihrer Forschung nach Ursachen in der systemischen Betrachtungsweise das Konzept der Zirkularität gegenüber. Danach kann in komplexen Prozessen keine Unterscheidung zwischen „Ursache“ und „Wirkung“ getroffen werden. Die Frage nach dem „Wie“ wird wichtiger als nach dem „Warum“ von Verhaltensweisen. Veranschaulichung und Veränderung von Kommunikationsstrukturen sind ein wesentliches Ziel systemorientierter Psychotherapie.
Vor diesem Denkhintergrund werden Menschen als autonom betrachtet, die füreinander in sozialen Interaktionen grundsätzlich undurchschaubar bleiben. Sie werden als weder vollständig erfassbar, noch beliebig veränderbar bzw. instruierbar verstanden.