Psychotherapeutische Haltung
Systemisch ausgerichtete TherapeutInnen und SupervisorInnen gehen von der Autonomie der Rat- und Hilfesuchenden aus und betrachten diese als „Experten und Expertinnen ihrer selbst“. Dabei wird das individuelle Erleben der Einzelnen als subjektive Verarbeitung ihrer lebensgeschichtlichen, affektiven und kognitiven Beziehungserfahrungen verstanden.
Zentrales Arbeitsmittel ist der öffnende Dialog. Den KlientInnen gegenüber bemüht man sich um eine Haltung des Respekts, der Unvoreingenommenheit, des Interesses und der Wertschätzung bisheriger Lebensstrategien.
Respekt vor der Autonomie der Klienten, Neutralität und Neugierhaltung, Zuhören, Nutzung vorhandener Ressourcen und Kompetenzen sind Haltungen, die die Beziehungsgestaltung in der systemischen Therapie prägen.
Im therapeutischen Bereich orientiert sich die systemische Praxis am Anliegen der Klienten und verzichtet auf normative Zielsetzungen und Pathologisierungen. Sie verfolgt gemäß ihrem theoretischen Ansatz weder das Ziel die Probleme diagnostisch zu erkunden und zu klassifizieren, noch sie kausal zu verändern. Sie versucht, im Dialog mit den Betroffenen, Beschreibungen zu entwickeln, die die Möglichkeiten aller Beteiligten wahrnehmen, Denken und Handeln erweitern. Systemische Praxis sucht nach Bedingungen, mit deren Hilfe KlientInnen ihre Ressourcen aktivieren können, um in Selbstorganisation zu ihren Zielen zu gelangen (Veränderung im Lebensweg, im Bereich Krankheit etc.)
Methoden
Die Methoden der systemischen Psychotherapie sind vielfältig. Dazu zählen das zirkuläre Fragen, der selbstreflexive Dialog, der Einsatz von Beobachterteams und Teamreflektionen, die Arbeit mit visualisierenden Techniken wie Familienskulpturen und Aufstellungen, die Anregung von „“Hausaufgaben“, Abschlussinterventionen, Rituale, Externalisierungen, Metaphern sowie die „Neuschreibung“ der eigenen Lebensgeschichte. In letzter Zeit setze ich auch die von mir erforschte und entwickelte Methode der Psychotherapie mit dem Pferd ein.
Setting
Systemische Psychotherapie ist insbesondere in lösungsorientierten Richtungen tendenziell. Einzeltherapien werden durchaus aber auch nicht nur als Kurztherapie sondern auch als längerfristige Gespräche vereinbart. Ziel ist es, Beschwerden aufzulösen, neue positive Inhalte zu finden. In Übereinstimmung mit den KlientInnen können, um zusätzliche Perspektiven und Ressourcen zu gewinnen, auch andere Bezugspersonen in den Prozess einbezogen werden, wie Angehörige, Lehrer, oder psychosoziale Helfer.
Systemisches Handeln findet Anwendung in der Arbeit mit Einzelnen, Paaren, Familien, Gruppen und Institutionen, sowohl im klinischen als auch in anderen professionellen Bereichen, wie (Organisations-) Beratung, Supervision, Fort- und Weiterbildung.